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Machtlose Perfektionisten

Schwierige Akustik in der Sporthalle - da hatten Tool keine Chance

Die Konzertkritiken aus den USA überschlagen sich vor Euphorie. Bei Rock am Ring waren sie gefeiert worden. Und in der Vergangenheit hatten sie bisher kein einziges Mal enttäuscht. Wie kaum eine andere Band stehen Tool für Perfektion bis ins Detail - egal, ob auf Platte oder live. Diese Perfektion gab es auch gestern in der Sporthalle - spieltechnisch zumindest. Denn gegen die Architektur des für seine schwierige Akustik berüchtigten Baus waren die vier Virtuosen machtlos.

Entweder zu bass- oder zu höhenlastig, mal mit zu viel, mal mit zu wenig Gesang, war der Livesound meilenwert davon entfernt, mit den filigran abgemischten Konzerten der letzten Tournee mithalten zu können. Auch von den Visuals her gabs nicht viel Neues: zu weiten Teilen die gleichen Farbspielereien und Videos wie auf der "Lateralus"-Tour 2001, nur, dass die Projektionen nicht auf einer Riesenleinwand, sondern auf vier kleinen gezeigt wurden. Was die ganze Chose nicht unbedingt eindrucksvoller machte.

Verglichen mit anderen Live-Konzerten konnten sich Tool immer noch behaupten - bloß nicht, wenn man ihre eigenen Maßstäbe anlegt. Denn die sind astronomisch hoch. Vielleicht war das auch der Grund für den schnellen Abgang. Nach 95 Minuten war alles abrupt vorbei. Keine Zugabe. "Bye-bye Germany."

Quelle: Hamburger Morgenpost, Mittwoch, 7. Juni 2006